Diamant
Wissenswertes über Diamanten
Der Diamant (griechisch „diaphainein“ durchscheinen und „adamantos“ der Unbezwingbare) ist eine Modifikation des Elementes Kohlenstoff. Er erreicht auf der Mohshärte-Skala (Skala der relativen Ritzhärte) den Wert 10 und ist damit das härteste natürlich vorkommende Mineral. Die Schleifhärte des Diamanten ist 140 mal größer als die des Korund (Rubin, Saphir) mit einer Mohs-Härte 9 und sogar 1.170 mal größer als die von Bergkristall.
Die Härte des Diamanten ist jedoch auf seinen einzelnen Kristallflächen unterschiedlich. Nur so ist es möglich, den Diamant mit Diamant zu schleifen, da in dem dazu verwendeten Diamant-Pulver jeder Härtegrad vorkommt.
Der Diamant besitzt ein kubisches Kristallsystem. In reinem Zustand ist er transparent (durchsichtig). Aber oft ist er durch Verunreinigungen in den verschiedensten Farben gefärbt. Durch diese Verunreinigungen und auch durch sogenannte Gittereffekte sind alle Farben möglich: Gelblich, Braun, Rot, Pink, Grün, Gelb, Blau, Schwarz usw. Außerordentlich selten sind transparente Diamanten mit reinen Farbtönen, wie z.B. Grün, Blau, Purpur, Braun und Gelb. In diesen Fällen, bei Braun und Gelb jedoch nur bei besonders starker Sättigung, spricht man im Handel von „Phantasiefarben“, oder englisch „fancy colours“. Entgegen verbreiteter Meinung ist Schwarz keine Phantasiefarbe, sondern entsteht durch eine vollkommene Absorption des Lichtes als Folge zahlloser dunkler Einschlüsse.
Kein Diamant ist übrigens frei von Einschlüssen; es kommt lediglich auf die Vergrößerung an. Die Einschlüsse können mikroskopisch klein sein oder mit der Lupe und sogar mit dem bloßen Auge erkennbar sein. Meist handelt es sich um Mineraleinschlüsse, z.B. andere kleine Diamanten oder sonstige Materialien, die bei der Entstehung des Diamanten anwesend waren oder zugleich mit ihm gebildet wurden. Risse gelten auch als Einschlüsse und können natürlicher Herkunft sein, wenn Diamantvorkommen z.B. durch geologische Vorgänge mechanisch beansprucht wurden.
Aus Gründen mangelnder Transparenz oder unansehnlicher Farbe eignen sich 75% der Weltförderung nicht zu Schmuckzwecken. Dieser Anteil findet eine ständig zunehmende industrielle Verwendung bei einer Vielzahl von technischen Verfahren. Diese Steine bezeichnet man in Abgrenzung zu Schmuck-Diamanten als Industrie-Diamanten. Die Masse des Diamanten wird in „Karat“ angegeben, wobei ein Karat 0,200 Gramm entspricht.
Diamanten Bewertung – Die 4C
Carat, Color, Clarity, Cut – Was bedeutet das?
Dieser Tatsache sollte man sich bewußt sein: Je besser die Qualität eines Diamanten ist, umso prächtiger ist sein Feuer, umso magischer sein Zauber und seine Ausstrahlung. Zwei Diamanten gleicher Größe können bei oberflächlicher Betrachtung zunächst gleich aussehen. Jedoch können die Werte dieser beiden Diamanten vollkommen unterschiedlich sein. Die Unterschiede sind tatsächlich nicht sehr groß, aber in der Wirkung unverkennbar.
Die 4C der Diamanten „Carat, Color, Clarity und Cut“ werden Ihnen helfen, diese Unterschiede zu erkennen und deren Bedeutung zu verstehen. Die 4C sind die Kriterien zur Bestimmung der Qualität und des Wertes eines Diamanten.
Die 4C – Was heißt das eigentlich?
Carat
Das Gewicht eines Diamanten wird in Carat gemessen. Ein Carat hat 0,2 Gramm. Ein Carat besteht aus 100 Punkten. So entspricht das Gewicht eines Diamanten von 50 Punkten 1/2 oder 0,50 Carat.
Color
Die beste Farbe eines Diamanten ist die völlige Farblosigkeit. Bei einem absolut farblosen Diamanten durchdringt weißes Licht den Stein mühelos und tritt in den Regenbogenfarben wieder aus.
Farbgrade:
River+ | (D) | Hochfeines Weiß+ | |
River | (E) | Hochfeines Weiß | |
Top Wesselton+ | (F) | Feines Weiß+ | |
Top Wesselton | (G) | Feines Weiß | |
Wesselton | (H) | Weiß | |
Top Crystal | (I-J) | Leicht getöntes Weiß | |
Crystal | (K-L) | Getöntes Weiß | |
Top Cape | (M-N) | Getönt 1 | |
Cape | (O) | Getönt 2 | |
Light Yellow | (P-Y) | Getönt 3 | |
Yellow | (Z) | Getönt 4 |
Clarity
Die meisten Diamanten haben sehr kleine natürliche Merkmale, die als Einschlüsse bezeichnet werden. Je weniger und je kleiner diese Einschlüsse sind, um so besser kann das Licht den Stein durchdringen.
Für den geübten Fachmann bei 10facher Vergrößerung
Internat. Abkürzung | Internatinaler Begriff | Deutsche Entsprechung | Definition | |
IF | Internally flawless | Lupenrein | Nichts zu erkennen | |
VVS | Very very small inclusions | Sehr, sehr kleine innere Merkmale | Schwer zu erkennen | |
VS | Very small inclusions | Sehr kleine innere Merkmale | Nicht allzu schwer zu erkennen | |
SI | Small inclusions | Kleine innere Merkmale | Leicht zu erkennen |
Für den geübten Fachmann mit bloßem Auge
Internat. Abkürzung | Internatinaler Begriff | Deutsche Entsprechung | Definition | |
P1 | 1st pique | Deutliche Einschlüsse | Schwer zu erkennen | |
P2 | 2nd pique | Grobe Einschlüsse | Nicht allzu schwer zu erkennen | |
P3 | 3rd pique | Grobe Einschlüsse | Leicht zu erkennen |
Cut
Der Schliff eines Diamanten und die Anordnung der Winkel und Proportionen
Ausschlaggebend ist, wie ein Diamant geschliffen und poliert wurde, da diese Faktoren das Leben eines Steines – die Brillanz und das Feuer – bestimmen. Es muss ein Optimum an Brillanz und Farbzerlegung herrschen. Sowohl die Anzahl der Facetten und deren zahlenmäßige Verteilung auf Ober- und Unterteil als auch deren symmetrische und größenmäßige Anordnung, sowie deren Winkel zur Rundistenebene sind ebenso von grundlegender Bedeutung wie das Verhältnis von Ober- zu Unterteil, von Tafelgröße zu Oberteilhöhe.
Bitte beachten Sie: Die Schliffausführung und die Proportionen, das sogenannte „Finish“, bestimmen die Brillanz eines Diamanten!
Die Illustration in der Mitte zeigt den Weg des Lichts bei einem ideal geschliffenen Brillanten. Die Strahlen des Lichts dringen in den Stein ein und werden zum Auge reflektiert. Bei einem ideal geschliffenen Diamanten herrscht Totalreflektion; d.h. das einfallende Licht wird vollständig reflektiert. Ist der Stein zu flach geschliffen, so tritt das einfallende Licht seitlich aus dem Diamanten oder nach unten aus und wird nicht optimal reflektiert. Das gleiche Problem tritt bei einem zu hoch geschliffenen Diamanten auf. Liegen die Werte für den Schliff und die Proportionen unterhalb des Standards, so wird das Erscheinungsbild des Diamanten nachteilig beeinträchtigt.
Die folgenden Schliff-Graduierungen für das „Finish“ sind üblich:
- very good: Hervorragende Brillanz mit wenigen und geringfügigen äußeren Merkmalen.
- good: Gute Brillanz; einige äußere Merkmale.
- medium: Etwas weniger Brillanz; einige größere äußere Merkmale.
- unusual: Wenig Brillanz; groöe oder viele äußere Merkmale.
Farbige Diamanten – Fancy Colors
Die gängige Vorstellung von einem Diamanten ist die eines weißen bzw. farblosen Steines. Wir denken dabei an einen wertvollen Stein mit vielen Facetten und einem wundervollen „Feuer“, so durchsichtig und farblos wie reines Wasser. Aber historische Quellen zeigen deutlich, dass schon zu Zeiten der Römer farbige Diamanten gesammelt wurden. Auch die indischen Mogule, Ludwig XIV. von Frankreich, die russischen Zaren und die englischen Monarchen schützten diese eigentümlichen farbigen Edelsteine. Diamanten können praktisch in allen Regenbogenfarben gefunden werden: Gelb, braun, orange, pink, rot, grün, blau und violett. Diejenigen, deren Farbsättigung stark genug ist, werden als „farbige Diamanten“ bezeichnet oder einfach „Fancies“. Jeder farbige Diamant ist ein wahrhaft seltener Edelstein. Auch wenn aussagefähige Statistiken fehlen, gehen Fachleute davon aus, dass das Verhältnis von farbigen zu nahezu farblosen Diamanten 1:10.000 beträgt. Das erklärt, warum sich diese bemerkenswerten Edelsteine jahrhundertelang in den Händen der Herrscher und Könige befanden. Auch hilft diese Erklärung zu verstehen, warum die breite Öffentlichkeit praktisch keine Kenntnis von Ihnen hatte. Heutzutage beginnen diese farbigen Diamanten in Mode zu kommen. Sie erschließen ihren eigenen Markt, nachdem sie jahrelang als „Kuriositäten“ betrachtet wurden. Man kann sagen, dass die Ära der farbigen Diamanten im Oktober 1987 begann, als ein roter Diamant von 0,95 ct. auf einer Auktion in New York für 1 Million US$ versteigert wurde. Er wurde von einem schweizer Händler für den Sultan von Brunei gekauft, der eine der größten Sammlungen farbiger Diamanten besitzt. Sowohl der Handel als auch die Öffentlichkeit waren sehr erstaunt und stellten fest, dass farbige Diamanten nicht nur eine Laune der Natur sind, sondern auch sehr wertvoll sein können. Das öffentliche Interesse an solchen Steinen wuchs, und immer mehr farbige Diamanten wurden zum Expertisieren an gemmologische Institute gesandt. Langsam entwickelte sich ein besseres Verständnis für farbige Diamanten. Das wachsende Interesse an Farbdiamanten hat bis jetzt seinen Höhepunkt wohl noch nicht erreicht. Ein Zeichen für das wachsende Interesse an farbigen Diamanten ist die Tatsache, dass der weltweit größte geschliffene Diamant nicht mehr ein farbloser, sondern ein gelber ist. Es ist der „Golden Jubilee“, der 1995 entdeckt wurde. Er übertrifft mit seinen 545,67 ct. den perfekt farblosen Cullinan I. (430,2 ct.).
Farbige Braune Diamanten
Braun ist die am häufigsten auftretende Farbe bei Diamanten, wenn man die weltweite Produktion der Diamantenminen betrachtet. Historisch genossen erdfarbene, weniger farbintensive Diamanten keine grosse Popularität in der Schmuckbranche. Es half auch nicht, diese Steine „cognac-farben“ oder „coffee-farben“ zu bezeichnen. Die Käufer von Diamanten bevorzugten weiterhin helle leuchtende Steine. Daher waren die braunen Diamanten von der glamorösen Welt der seltenen Farbdiamanten ausgeschlossen. Nur eine kleine Anzahl aufgeklärter Kenner nahm sich ihrer an, um mit ihnen elegante Herrenringe schmücken.
Die Situation änderte sich schlagartig wegen des grossen Ertrages von braunen Diamanten der Argyle Mine in West-Australien. Diese Mine ist bekannt für ihre pinken Diamanten. Mitte der 80-er Jahre forcierten australische Händler eine Kampagne, den braunen Diamanten einen angeseheneren Status zu verleihen. Sie vermarkteten diese unter dem Namen „champagner“ für hellere Steine und „cognac“ für dunklere. Die Kampagne verlief erfolgreich und die Diamanten etablierten sich im Markt. Ergänzt durch einen Design-Wettbewerb und die Entwicklung eines eigenen Farbgraduierungs-Systems sind diese Farbdiamanten mittlerweile fester Bestandteil des mittleren Preissegments von Schmuckwaren. Es existieren mehrere Ursachen für die Braunfärbung in Diamanten. Die meisten Diamanten erhalten Ihre Braunfärbung durch sogenannte „grainings“. Das sind Unregelmäßigkeiten im Wachstum des Kristalls oder auch Lamellen. Solche „grainings“ können wie gefärbt, reflektierend oder wie weißliche schwache Linien aussehen. In diesem Fall sind sie von brauner Farbe in einem nahezu farblosen Diamant-Kristall. Diese Lamellen sind sehr fein, nur etwa einige Hundertstel Millimeter. Ihr Ursprung ist noch unbekannt, aber auf sie ist die dauerhafte Deformation der Diamant-Struktur zurückzuführen. Weniger häufig sind Braunfärbungen auf andere Farbcenter zurückzuführen. Defekte im Zusammenhang mit Wasserstoff, das Vorhandensein isolierter Stickstoff-Atome und die gelb-braunen Farbcenter sind alle verantwortlich, unter gewissen Umständen braune Farbe zu erzeugen. Viele Farbdiamanten, speziell gelbe, orange und pinke Steine, zeigen einen braunen Farbschimmer. In letzter Zeit wurden grünlich-braune Diamanten, sogenannte „olivefarbene“, unter den Edelsteinen sehr beliebt.