Perlen

Wie die Perle geboren wurde…
Als der erste Tropfen des Regens aus den Wolken herab fiel in den unermesslich blauen Ozean, war er so winzig, dass er von den Wellen überrollt wurde, und er rief klagend: „Wie unscheinbar und klein bin ich in diesem weiten Raum.“ Und die wogende See antwortete: „Deine Bescheidenheit ehrt Dich, kleiner Wassertropfen. Du sollst dafür belohnt werden. Ich werde Dich in einen Tropfen des Lichts verwandeln – Du wirst das Reinste aller Juwelen sein, die Königin unter allen, und Du wirst Macht haben über die Frauen.“ Und so war die Perle geboren… (Altes chinesisches Märchen)

Perlen – Tränen der Götter
Die Menschen konnten sich nicht erklären, wie in eine unscheinbare Muschel eine glänzende wunderschöne Perle kommt. So entstanden viele Legenden. Nicht selten werden Perlen dabei mit Tränen assoziiert. Die Perser glaubten, dass Perlen Tränen der Götter seien. In Indien verknüpft eine Legende Perlen, Liebe und Tränen. Sie erzählt von der Tochter eines Großmoguls, die den Prinzen, den sie liebt nicht heiraten darf. Eingeschlossen in einem Felsenschloss am Meer kann sie vor Verzweiflung über Ihre unglückliche Liebe nicht mehr aufhören zu weinen. Ihre Tränen fallen ins Meer. und werden vom Gott Krishna in Perlen verwandelt. Tränen kann man auch als Symbol für Regentropfen und Tautropfen verstehen. In vielen alten Kulturen gab es die Vorstellung, dass Tau und Mondlicht, das Wachsen der Perlen in der Muschel hervorrufen. Selbst Plinius, der berühmte römische Verfasser einer 37 bändigen Kulturgeschichte, ist noch ein Verfechter dieser Theorie. In Europa setzt sich erst zu Beginn des 18 Jahrhunderts die Erkenntnis durch, dass die Perle aus dem gleichen Material besteht wie die Schale der Muschel und somit offensichtlich von der Perle selbst gebildet wird – ohne Einwirkung der Götter und magischer Kräfte.

Die Perle – ein seltenes und kostbares Juwel
An den Legenden und Überlieferungen sehen wir, dass die Perle für den Menschen schon immer eine magische, geheimnisvolle Faszination besaß. In vielen alten Kulturen – in China, Indien, Persien, Ägypten, Griechenland und Rom – wurde sie als eines der kostbarsten und schönsten Juwelen gepriesen… Die Perle war kostbar, weil sie so selten war. Die ersten Perlenfunde erfolgten sicher zufällig von Menschen, die Muscheln zur Nahrungsaufnahme öffneten. Gut kann man sich vorstellen, wie bezaubert die Menschen von diesem reinen, von innen heraus leuchtenden Juwel gewesen sein mussten. Anders als Edelsteine braucht die Perle nicht bearbeitet zu werden, sondern ist in Ihrer Form und Oberfläche von Natur aus schön und vollkommen. Das machte sie naturgemäß zu den ältesten Schmuckstücken des Menschen. Schnell war die Begehrlichkeit geweckt und man begann gezielt nach Perlen zu suchen. Aus alten Schriften wissen wir, dass es schon vor 2500 Jahren entlang der Küste von Sri Lanka, das früher Ceylon hieß, Perlenfischereien gab. Taucher ließen sich – beschwert mit Gewichten – auf den Grund des Meeres hinab, um nach Muscheln zu suchen , ein Unterfangen, das ohne Sauerstoffgeräte und Schutz vor Haien durchaus gefährlich war… Andere Fundstellen für exquisite Naturperlen aus dem Meer waren der Persische Golf und das Rote Meer. Die Perlen aus diesen drei Fundgebieten wurden auch Orientperlen genannt.

Bewertung von Perlen
Perlen zählen zu den wertvollsten Edelsteinen. Bereits seit 6000 Jahren dienen sie den Menschen als Schmuck. Da sie keine Bearbeitung benötigen, zeigen sie im Naturzustand ihren vollen Glanz, den begehrten Lüster. Die Bewertung von Perlen erfolgt nach Form, Größe, Farbe, Lüster und Reinheit der Oberfläche. Am meisten wird die Kugelform geschützt. Halbrunde, einseitig flache Perlen heißen Bouton (frz. „Knopf“) oder Knopfperlen. Die unregelmäßigen Perlen nennt man Barock-Perlen.

Form

Man unterscheidet hauptsächlich: 

  • perfekt runde Perlen: Vollkommen kugelförmig
  • Ganz leicht unrunde Perlen: Dabei gestattet man Unebenheiten bis zu 5%
  • Halbbarocke Perlen: Tropfenförmige, Boutons und ovale Perlen
  • Barockperlen: Von total unregelmäßigen Formen
  • Geringelte Perlen: Mit Streifen, Bändern o.ä. rundherum

Bei der Bewertung von Perlen haben die verschiedenen Formen auch unterschiedliche Wertgkeiten.

 

 

Größe
Bei Größenangaben mißt man immer den Durchmesser einer Perle, nicht die Länge. Der Preis einer Perle steigt mit Ihrer Größe, angegeben im Durchmesser, fortschreitend in mm. Es gibt Perlen von wenigen Millimetern bis zu einer Größe von 22 Millimetern bei Südsee Perlen.

Farbe
Anders als bei den Akoya Perlen, die normalerweise farblich nachbehandelt sind, ist die Farbe bei Südsee und Tahiti Perlen immer die Naturfarbe. Bei der Körperfarbe wird jeweils der Grundton , die Farbintensität und die Farbsättigung von Perlen berücksichtigt. Bei den Akoyaperlen reicht diese Farbpalette von weiß über creme bis zartrosa. Die Farbschattierung ist meist durch die Behandlung der Rohperlen gegeben. Hauptfarben der Südseeperlen sind weiß, silber, rosa und gold. Dunkle Farbtöne zeichnen die so genannten Tahitiperlen aus; Ihre Farbpalette reicht von hellgrau, gold, schwarzgrün bis schwarz.

 

 

Lüster und Oberflächengüte
Der farbige Schimmer einer schönen Perle, auch Orient genannt, resultiert aus der Lichtbrechung, welche zwischen den Kristallen des Aragonits in der Perlmuttschicht stattfindet. Dieses Wunder macht die Perle zu einer strahlenden Kugel von durchscheinenden Umrissen. Der Orient, ein Phänomen von Licht, das aus der Tiefe der Materie zu kommen scheint, darf nicht mit dem Lüster verwechselt werden. Dieser ist die Lichtreflexion auf der Perloberfläche. In einer perfekten Perle mit herrlichem Lüster kann man sich wie in einem Spiegel sehen. Die Klassifizierung nach Lüster und Reinheit der Oberfläche ist nicht so leicht mathematisch erfassbar wie die Form und Größe von Perlen. Nach internationalem Standard werden Lüster und Reinheit zusammengefaßt und in vier Güteklassen eingeteilt:

  • A = Ausgezeichneter Lüster, makellose Oberfläche. Perfekte Perle, die höchstens sehr kleine Fehler aufweist
  • B = Guter Lüster mit einigen wenig auffallenden Fehlern (leichte Spots)
  • C = Schwacher Lüster, mittlere Qualität. Oberfläche mit Spots oder Narben
  • D = lg (low grade) Fast kein Lüster, zahlreiche sichtbare Fehler